Samstag, 30. November 2013

Hallelujah! J'ai tant besoin de toi!

Um hier erste Befürchtungen wegzuräumen: Nein, dieser Post ist nicht auf "Franzchöchich?!?", ich dachte nur es wäre angemessen wenigstens ein bisschen auf der Muttersprache des Künstlers zu schreiben… also Check - erledigt.

Zuerst muss ich sagen, dass ich Ben L'Oncle Soul zwar immer mochte und auch immer fand, dass er ein guter Musiker ist, aber so richtig überzeugt hatte er mich bis dato nicht.
Daher war es auch eher Zufall, dass ich jetzt tatsächlich zu diesem Konzert gegangen bin.
Es war eines schönen Sonntags als ich an dem Veranstaltungsplakat vorbei gekommen bin und dachte "Ach, geil, Ben L'Oncle Soul in Düsseldorf, und dann auch noch im Zakk - könnte man sich mal geben". Also schnell das Plakat abfotografiert und an Lisa geschickt - die war natürlich sofort dabei.



Seit dem Konzert gestern bin ich jetzt wohl Über-Fan!

Was macht ein gutes Konzert aus? Für mich, dass ich ohne den Einsatz von berauschenden Mitteln in eine völlig eigene Welt abtauche, wo ich dann auch erst mal noch für ein paar Stündchen verweile, auch wenn ich schon längst zu Hause bin.
Gestern Abend ist das auf jeden Fall genau so passiert und zwar in einem Ausmaß, dass ich bisher erst 2 mal erlebt habe:
bei Erykah Badu und bei Raashan Ahmad…
Das Konzert reiht sich also in meine, und auch Lisa's, Top 3 ein.

Woran das lag?


1. Als Voract ist ein senegalesischer Künstler namens Faada Freddy aufgetreten. Er kam mit einem Stock auf den Boden klopfend auf die Bühne und sang dann zunächst nur dazu. Nachher kamen noch seine Gitarre und eine Menge Body-Percussion zum Einsatz.
Der Mann hat einfach eine wirklich wunderschöne Stimme, wirklich gute Texte und zu dem Zeitpunkt war ich schon so von Dankbarkeit für so viel gute Musik überfüllt, dass ich es kaum fassen konnte.
Checkt hier bitte einmal das Video des guten Mannes aus:



2. Als Band hatte Ben L'Oncle Soul die Monophonics mit. Das ist eine Band aus San Francisco in deren Studio der Herr sein kommendes Album aufgenommen hat.
Und die lieben Herren gingen mal voll ab. Alles einmalige Musiker.
Später als der gute Ben und seine beiden überragenden Backround-Sänger sich eine kleine Récréation gegönnt haben, haben die Monophonics eine einzigartige Interpretation von Nancy Sinatra's "Bang Bang" abgeliefert… und ich habe es dem Sänger abgekauft, dass er erschossen auf dem Boden liegt und gerade noch mal alles an Kraft und Emotionen in diesen Song hineinsetzt, um dem Publikum davon zu berichten.
Damit ihr euch ein ungefähres Bild davon machen könnt, wie das abgegangen ist, habe ich hier mal ein anderes Video rausgesucht. Es kam im Zakk aber tatsächlich noch etwas geiler, weil die Band komplett schwarz angezogen war und der gute Kerl an den Keys rot angeleuchtet wurde… und es kam auch komplett unerwartet… uuuund er ist dabei noch mehr ausgerastet als hier.



3. Ben L'Oncle Soul hat sich wohl wirklich stark von diesem Cover-Ding abgewandt und hauptsächlich eigene Songs gespielt. Als ein paar Leute im Publikum während eines kleinen Interludes anfingen Seven Nations Army anzustimmen, reagierte er, zurecht, ziemlich genervt und sagte etwas wie "What is wrong with you? I'm talking to you about love and you are just here to party and get drunk when I am singing about sincere feelings"… Jo recht hatter! Das war ungefähr nach 1/3 des Konzerts und danach ging er noch mehr ab - sogar mit ein, zwei Tränen.
Ben L'Oncle Soul hat wirklich mit so einer unfassbaren Emotion und Kraft und Überzeugung gesungen und… es war unglaublich! Ich hatte die ganze Zeit Gänsehaut und musste ganz oft die Augen zu machen, damit ich nicht anfange los zu heulen. Und dass jetzt nicht, weil das nur Schnulzen waren, sondern, weil ich das so stark gefühlt habe. Einmalig…
Ich kann nicht fassen, dass ich jetzt noch bis Februar auf das neue Album warten soll, da ich mich in wirklich viele der Songs sofort verliebt habe.
Merklich beeinflusst wurden die Songs von Otis Redding(es war dann doch auch ein Cover dabei und auch eins von Bob Marley), aber es handelt sich hier nicht um eine stumpfe Kopie, sondern um eine wirklich gute Umsetzung der Inspiration.


Es gibt verrückter Weise scheinbar noch gar keine Videos der aktuellen Tour online, deshalb müsst ihr euch jetzt mit den Bildern zufrieden geben, die Lisa gemacht hat, da ich leider zu stark in meiner Welt gefangen war :D


Das Gesicht sagt alles!







Einzig negativer Beigeschmack:
Vor uns standen so 2 Ottos… der eine scheinbar so etwas wie Musik-Journalist, hatte aber offensichtlich gar keinen Plan. 
Hier ein paar Zitate:
"Ich habe ja noch nie was von diesem Ben L'Oncle Soul gehört - den gibt es ja auch irgendwie erst seit 20-12"
"So richtig Soul war das jetzt ja nicht" (Nach dem Auftritt von Faada Freddy)
"Und dann wollten die auf das Festival da so irgendwelche HipHopper holen.. hahaha.. HipHopper!"
"Ich habe gelesen, dass er Ben L'Oncle Soul heißt, weil er aussieht wie Uncle Ben" (Ah, du machst deine Recherche über Wikipedia.)
"Wie fandest du es?" - Nur ein Schulterzucken seines Begleiters.
Sein Compagnon stand die ganze Zeit schweigend und regungslos da.
Sorry, wenn ich scheinbar so etwas wie ein Musik-Journalist bin, dann habe ich doch eine Leidenschaft für Musik in mir. D.h., dass ich bei so einer Musik einfach nicht still stehen kann… das ist nach biologischen Gesetzen sicher schon gar nicht möglich.
Und warum muss ich, wenn mich das offensichtlich gar nicht interessiert, mich ganz nach vorne stellen, wenn ich zusätzlich noch so ein fettes Objektiv dabei habe, dass ich auch noch von ganz hinten so ranzoomen könnte, als würde ich ganz vorne stehen?
Freue mich schon darauf den Artikel zu googlen :D


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