Mittwoch, 2. Oktober 2013

Serienjunky-ismus

In letzter Zeit gab es in meinem Umfeld immer öfter "Diskussionen" rund um das Thema Serien, was vor allem mit dem Finale von Breaking Bad zusammen hing.
Ein Bekannter von mir steht nämlich jetzt zum Beispiel vor dem Problem, dass er Seriennachschub braucht und hat bei Facebook um Mithilfe gebeten. Von einigen kam darauf Antworten wie "Und jetzt willkommen im richtigen Leben" - und das obwohl ich versichern kann, dass es sich hier um keinen kleinen Nerdi handelt, der die ganze Zeit zu Hause abhängt-.
Und auch ich kenne das: zu letzt war einfach jede Serie, die ich regelmäßig gucke in Sommerpause und ich bin auf Filme umgestiegen, und mir gingen dann auch irgendwann die Filme aus, weshalb fast jeder meiner Whatsapp-Kontakte eine Nachricht wie "Kannst du mir einen guten Film empfehlen? Was lustiges? Eine Romatik-Komödie? Aber nichts zum heulen." erhalten hat.

Dass es sich hier jetzt aber nicht um einzelne Phänomene handelt, wird in folgendem Artikel klar:
Serienmarathon: Ein neuer Volkssport verändert die Fernsehbranche

In dem Artikel geht es vor allem um das sog. Binge Viewing, also darum sich ganze Staffeln innerhalb eines Tages anzugucken - passiert mir ja besonders gerne in Prüfungsphasen.
Und zu diesem Sehverhalten haben nicht nur illegale Plattformen beigetragen, sondern auch offizielle Video-on-Demand-Dienste wie Netflix.

Die Frage, die der Artikel aufwirft, ist aber besonders interessant: Wird es langfristig noch eine Möglichkeit geben das Angebot Serien schauen zu können zu monetisieren?
Fernsehsender verlieren wichtige werberelevante Zuschauer und werden dementsprechend für die Werbetreibenden uninteressanter und VoD-Dienste müssen nun fürchten, Nutzer nur für die Dauer einer Staffel behalten zu können und danach wieder zu verlieren.

Einer der Aspekte, die in dem Artikel nicht angesprochen wurden, aber für mich definitiv sehr wichtig ist, ist dass es auch einfach sehr viel angenehmer ist Serien und Filme im OV zu gucken. Ich habe mittlerweile sehr große Probleme mit schlechten Synchronisierungen (und auch flappsigen und lieblosen Übersetzungen) umzugehen - mich nervt das einfach- und mit dieser Einstellung stehe ich in Deutschland und wohl auch in vielen anderen nicht-englisch-sprachigen Ländern wahrscheinlich nicht alleine. Für mich ist dies auf jeden Fall einer der Hauptgründe VoD-Portale zu nutzen und Filme und Serien nicht im Free-TV zu schauen.

Außerdem habe ich selber mich letztens auch gefragt (auch auf Grund einer Diskussion mit Freunden), wie lange das Streamen von Video-Inhalten auf illegalen Seiten für die Seher noch eine rechtliche Grauzone bleibt. Aktuell gibt es zu diesem Thema keine offizielle Rechtsprechung (zwar lädt man für das Streamen kurzzeitig Content auf sein Endgerät, aber dies reicht nicht zu Vervielfältigung, was der eigentliche illegale Akt wäre) und somit machen sich nur die Personen, die die Serien hochladen und die Seiten betreiben (damit die Inhalte illegal für Massen zugänglich machen), eindeutig strafbar.
Vor dem in dem Artikel aufgezeigten Hintergrund und mit dem wachsenden Angebot von Pay-VoD-Portalen bleibt es aber wohl nur noch eine Frage der Zeit bis dies auch offiziell verboten wird.

Für mich als Serienjunky, aber auch als Media- und vor allem Online-Bitch ein sehr interessantes Thema.


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